Senioren Fahrtüchtigkeit – wie kritikfähig sind ältere Autofahrer?

Senioren Fahrtüchtigkeit - wie kritikfähig sind ältere Autofahrer?

Prinz Philipp, der Ehemann der englischen Königin, brachte die Fahrtüchtigkeit wieder in die Schlagzeilen. Der 97-jährige Herzog von Edinburgh baute mit seinem Geländewagen einen selbst verschuldeten Unfall. Mittlerweile hat der Herzog seinen abgegeben, zurück bleibt aber die Frage: Wie ist es um die Senioren Fahrtüchtigkeit bestellt? Sollte es eine regelmäßige Prüfung geben, um festzustellen, ob ältere noch sicher hinter dem Steuer sitzen? Oder sollten die Senioren selbst bestimmen, wann es Zeit ist, den Führerschein abzugeben?

Das Ende der Selbstbestimmung

Für den Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) ist es das Ende der Selbstbestimmung, wenn für Senioren die Pflicht besteht, ihre Fahrtüchtigkeit prüfen zu lassen. Daher setzt der Minister darauf, dass die Senioren selbst erkennen, wann es Zeit wird, den Führerschein abzugeben. Leider wollen viele Senioren nicht erkennen, wann dieser Zeitpunkt gekommen ist. Erst wenn ein Unfall passiert, kommt die Erkenntnis, dass sie nicht mehr so sicher hinter dem Steuer sitzen, wie vielleicht noch vor zehn oder 15 Jahren. Altern ist ein schleichender Prozess, selbst bei der Senioren Fahrtüchtigkeit und nur wenige sind bereit, ihre Defizite klar zu erkennen. Wenn die Fahrt zum Arzt oder zum Supermarkt noch funktioniert, glauben viele Senioren, dass alles in Ordnung ist. Sie vergessen dabei jedoch, dass es bekannte Wege in ihrer gewohnten Umgebung sind. Fahrten in weniger vertrautem Gelände oder eine Fahrt auf der Autobahn überfordert viele ältere Autofahrer bereits.

Warum die Fahrschule nicht helfen kann

Vor allem die sind in großer Sorge, wenn die betagten Eltern oder noch immer fahren. Viele empfehlen zur Auffrischung einige Fahrstunden zu nehmen. Ob das jedoch die Senioren Fahrtüchtigkeit erhöht, ist fraglich. Es gibt sogar Fahrschulen, die ganz gezielt ältere Autofahrer ansprechen und ihnen anbieten, ihre Fahrkenntnisse zu erneuern. Das große Problem bei einem Fahrlehrer ist aber, dass seine Aufgabe darin besteht, jemandem das Autofahren beizubringen. Er soll seinen Fahrschülern die Verkehrsregeln vermitteln und ihnen erklären, wie sich in bestimmten Situationen verhalten müssen. Das alles wissen die älteren Autofahrer aber schon, sie haben ja Erfahrung und auch das nötige Wissen. Es ist allein das , was die Senioren Fahrtüchtigkeit infrage stellt.

Wann ist es Zeit, den Führerschein abzugeben?

In vielen Situationen wird schnell klar, dass es um die Senioren Fahrtüchtigkeit nicht mehr so gut bestellt ist. Wer beispielsweise so lange an einer unübersichtlichen Kreuzung stehenbleibt, bis alle anderen weg sind, hat definitiv ein Problem. Hupen macht es meist noch schlimmer, dann fühlen sich die meisten älteren Autofahrer noch mehr unter Druck gesetzt. Es kommt zu einer Kettenreaktion, oft mit schwerwiegenden Folgen für die Senioren und für die anderen Autofahrer.

Es erfordert viel Einfühlungsvermögen und auch Fingerspitzengefühl, mit den Eltern oder Großeltern über deren Fahrtüchtigkeit zu sprechen. Es reicht oftmals nicht aus, an die Vernunft der älteren Leute zu appellieren, um sie zu überzeugen, den Führerschein abzugeben. Verständlich ist, dass auch ältere autonom und selbstbestimmt leben möchten. Wenn sie jedoch andere Verkehrsteilnehmer aufgrund ihres Alters im Straßenverkehr gefährden, ist die Zeit zum Umdenken gekommen. Kritik anzunehmen ist hier die bessere Wahl, als stur darauf zu bestehen, weiter Autofahren zu können.

Bild: @ depositphotos.com / Ivanko1980