Junge Chefs und ältere Arbeitnehmer – wie funktioniert das?

Wer die 40 bereits überschritten hat und auf der Suche nach einem neuen Job ist, der muss Geduld, Selbstvertrauen und Bereitschaft zu Kompromissen mitbringen. Es kann sehr frustrierend sein, wenn in den von einem „jungen, dynamischen Team“ die Rede ist, das nach Verstärkung sucht. Viele aus der Generation 40 Plus fühlen sich zwar noch jung und auch noch dynamisch, in ein Team, dessen Mitglieder zwischen 25 und 30 sind, passen sie trotzdem nicht. Wenn aber der passende Job gefunden wurde, dann kann es durchaus passieren, dass der neue Vorgesetzte deutlich jünger ist und das kann zu einem großen Problem werden.

Ein Chef ist immer ein Chef

Wer mit über 40 in einem Unternehmen einen Job gefunden hat, in dem überwiegend junge Leute arbeiten, der muss auch davon ausgehen, dass der Chef einige Jahre jünger ist. Zugegeben, es ist ein etwas komisches Gefühl einem Chef gegenüber zu sitzen, der das des eigenes Sohns hat, aber das Alter darf in diesem Fall keine Rolle , denn der Chef ist nun mal der Chef, und seine Position hat nichts mit seinem Alter zu tun.

Ein souveräner Vorgesetzter, der sich seiner Leistung bewusst ist, wird auch einen wesentlich älteren Mitarbeiter ebenso behandeln wie die Kollegen, die jünger sind. Er wird die Leistungen entsprechend loben oder auch kritisieren, wenn es Grund zur Kritik gibt. Viele werden jetzt vielleicht sagen, einem jungen Chef fehlt es an und an der nötigen Erfahrungen, wie man führt. Aber auch wenn das der Fall ist, die meisten haben eine hohe berufliche Qualifikation und darauf kommt es letztendlich an. Auch Chefs, die älter sind, können unfähig sein die Belegschaft zu führen, mit dem Alter hat das nichts zu tun.

Was man vermeiden sollte

Wer als älterer einen jungen Chef hat, der sollte diesen Chef wie jeden anderen Vorgesetzten auch behandeln. Es bringt nicht viel seine Aufträge zu boykottieren oder sie infrage zu stellen, denn ein Chef sitzt immer am längeren Hebel und kann einem renitenten Angestellten, ganz gleich in welchem Alter, das Leben sehr schwer machen. Auch wer seinem jungen Chef gegenüber zu gönnerhaft auftritt, der hat schlechte Karten. Es ist Fehler sich einzubilden, dass man automatisch mehr Qualifikation besitzt, nur weil man älter ist und dem Chef sagen muss, wo es langgeht.

Wenn es zum Beispiel darum geht einen Vorschlag zu unterbreiten, dann sollten nie Sätze von oben herab wie: „Das habe ich vor Jahren schon so gemacht“ oder was noch schlimmer ist: „Das habe ich vor Jahren schon besser gemacht“, fallen. Das wirkt immer arrogant und besserwisserisch, also so, wie es kein Chef gerne hören möchte.

Besser ist es konstruktive Vorschläge zu machen und zu sagen: „Ich kenne diese Situation und ich habe sie vor einigen Jahren so und so gelöst“, denn das zeigt, dass man zwar Erfahrungen hat, aber es dem Chef überlässt, wie eine Situation gelöst wird. Das ist ein Zeichen von Souveränität und ein Beweis dafür, dass man sich einbringt, ohne die Autorität des Vorgesetzten zu ignorieren.

Voneinander profitieren

Wenn ein junger Chef und ein älterer Angestellter aufeinandertreffen, dann kann das zu Spannungen und Konflikten führen, aber es kann auch der Beginn einer sehr guten Zusammenarbeit werden. Wenn beide sich respektieren und schätzen, dann kann sowohl der junge Chef von den Erfahrungen des älteren Mitarbeiters profitieren, als auch der Mitarbeiter von den frischen Ideen seines jungen Vorgesetzten. Wichtig ist es natürlich auch, dass Chef und Angestellter auf menschlicher Ebene miteinander auskommen, denn wenn die berühmte Chemie zwischen den beiden nicht stimmt, dann ist es vollkommen egal, wie alt der Chef und sein Mitarbeiter sind.

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