Sind ältere Menschen schlechtere Autofahrer?

Wer als Führerscheinanfänger stolz und lässig mit dem die Straßen unsicher macht, der lächelt in der Regel über die „älteren“ . Was der Neuautofahrer aber in dieser Situation wahrscheinlich nicht bedenkt, der ältere Autofahrer hat das deutlich geringere Risiko beim Fahren als er selbst, denn diejenigen, die ihren schon 20 oder mehr Jahre haben, sind die besseren Autofahrer. Sie fahren umsichtiger, sicherer und sie haben mehr Erfahrungen, wenn es darum geht, eine brenzlige Situation richtig einzuschätzen.

Viele Vorurteile

Wer in ein bestimmtes kommt, der gilt bei jungen Leuten als Senior hinter dem Steuer, für die Polizei aber als ein Garant für weniger Unfälle. Rein statistisch gesehen verunglücken junge Fahrer deutlich öfter als die Gruppe der Autofahrer zwischen 40 und 65 Jahren. Trotzdem werden ältere Autofahrer immer wieder mit Vorurteilen konfrontiert, sie seien vor allem auf der Autobahn viel zu langsam unterwegs und würden ständig die linke Spur blockieren. Das sind nur zwei der Vorurteile, mit denen ältere Autofahrer leben müssen.

Auch im Stadtverkehr kommen die Senioren hinterm Steuer nicht sonderlich gut weg. Sie können nicht vernünftig einparken, sie fahren nicht zügig, sondern zögerlich und sie bremsen auch mal gerne ohne einen ersichtlichen Grund. Diese Vorwürfe kommen allerdings in der Regel von denjenigen, die besonders häufig durch ihre rücksichtslose Fahrweise besonders auf der Autobahn auffallen.

Regelmäßige Checks für ältere Autofahrer?

Wenn es nach der Jugend geht, dann sollten alle Autofahrer ab 60 in regelmäßigen Abständen einen Check machen, bei dem festgestellt werden sollte, ob sie überhaupt noch fahrtauglich sind. Das sehen die älteren Autofahrer natürlich als eine Bevormundung an, und die meisten denken gar nicht daran, sich immer wieder rechtfertigen zu müssen, wenn es um ihre Verkehrstauglichkeit geht. In Deutschland ist es anders als in vielen europäischen Ländern keine Pflicht, ab einem gewissen Alter eine Prüfung zu machen, ob man noch am Straßenverkehr teilnehmen kann oder nicht.

Es ist eine Tatsache, dass mit zunehmendem Alter das Sehvermögen ebenso wie das Hörvermögen und auch die Reaktionsfähigkeit geringer werden, allerdings trifft das eher selten für die Autofahrer zu, die gerade die 40 überschritten haben. Jeder Autofahrer kann bedingt durch seine Gesundheit zu einem Risikofaktor im Straßenverkehr werden, und dazu gehören nicht nur Autofahrer über 40. Es gibt Autofahrer, die mit Mitte 70 noch sicher unterwegs sind und es gibt Autofahrer, die sind vielleicht gerade erst 25 und stellen trotz ihres jungen Alters schon eine Gefahr für andere dar.

Die Selbstständigkeit aufgeben?

Ein Auto zu haben, heißt auch flexibel zu sein und sich nicht von öffentlichen Verkehrsmitteln abhängig machen zu müssen. Das gilt natürlich auch für ältere , die noch einen Führerschein haben. Sie müssen keinen Nachbarn oder die fragen, ob sie mit zum Einkaufen fahren dürfen, sie setzen sich hinter das Steuer und fahren selbst in den nächsten Supermarkt. Selbst längere Strecken sind für viele ältere Verkehrsteilnehmer kein Problem, sie fahren mit dem eigenen Auto noch in die und sparen dabei auch noch .

Trotzdem sind immer mehr Verkehrsexperten beunruhigt, wenn sie die Entwicklung sehen. Durch den demografischen Wandel wird es in der nahen Zukunft immer mehr alte Menschen geben, die noch mit dem Auto unterwegs sind, und das, so die Experten, kann zu einem immer größeren Gefahrenpotenzial werden. Oft sind es nur Bagatellen wie ein abgefahrener Spiegel oder eine kaputte Bremsleuchte beim Rückwärtsfahren, aber es kommt auch immer wieder zu schweren Autounfällen, wenn ältere Menschen unterwegs sind.

Rechtlich gesehen gibt es keine Handhabe, einem alten Autofahrer den Führerschein einfach abzunehmen, aber auch die Polizei ist heute der Ansicht, dass es besser ist, wenn Senioren nach einem Unfall ihren Führerschein nicht mehr wieder bekommen.

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